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Labordiagnostik

 

 

Zelluläre Testverfahren

Histamin Release Assay (HRA)


Für den Histamin Release Assay (HRA) wird dem Patienten aus der Armbeuge Blut abgenommen. Dieses Blut wird (häufig nach Sedimentation) mit unterschiedlichen Allergenen inkubiert. Hierzu werden oftmals mehrere Reihen angesetzt, in denen die Allergene in unterschiedlichen Konzentrationen unter Mitführung einer Negativkontrolle und einer Positivkontrolle mit den Blutzellen zusammengeführt werden. Es wird eine Dosiswirkungskurve aufgestellt und die Histaminfreisetzung in Prozent bestimmt (100 % entspricht der totalen Freisetzung aus der Zelle).

Der HRA ist in der Diagnostik von Nahrungsmittelallergien oftmals empfindlicher als die Bestimmung von Allergen- spezifischem IgE („RAST-Test“), er ist aber auch störanfälliger. So muss der HRA gleich nach der Blutentnahme durchgeführt werden, da für die Untersuchung lebende weiße Blutkörperchen (Leukozyten) benötigt werden. Es handelt sich um einen aufwendigen Test, der nur an relativ wenigen spezialisierten Zentren durchgeführt werden kann. Die Kosten des HRA werden dem Arzt häufig nicht ausreichend von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet.


Cellular-Antigen-Stimulation-Test (CAST)

Der zelluläre Antigen-Stimulationstest (CAST) beruht auf dem Nachweis von speziellen Entzündungsmediatoren (den Sulfido-Leukotrienen) nach Stimulation von weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Auch für den CAST muss daher dem Patienten aus der Armbeuge Blut abgenommen werden.

Die Sulfido-Leukotriene können von verschiedenen Zelltypen gebildet und freigesetzt werden. Hierzu gehören auch die Mastzellen und die Basophilen als besonders wichtige Zellen der allergischen Reaktionen. Aber auch andere Entzündungszellen (z. B. Eosinophile und Makrophagen) können Sulfido-Leukotriene freisetzen.

Daher stellt der CAST-Test eine wertvolle Ergänzung zur Hauttestung und zur allergenspezifischen IgE-Bestimmung (RAST) dar, da durch diesen eventuell auch sog. pseudo-allergische Reaktionen erfasst werden können. Pseudo-allergische Reaktionen liegen einigen Nahrungsmittelunverträglichkeiten zugrunde, die häufig nur schwer von echten Allergien abzugrenzen sind.

Auch für den CAST-Test muss das Blut möglichst frisch verarbeitet werden und die Untersuchung bald nach der Blutentnahme durchgeführt werden. Der Test ist ebenfalls relativ aufwendig und kann daher in vielen allergologischen Praxen nicht durchgeführt werden. Er wird zudem normalerweise nicht von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.


Beurteilung der Testergebnisse

Der Histamin-Release-Assay ist weniger standardisiert und seine Auswertung muss auf die im jeweiligen Laboratorium angewandten Versuchsbedingungen abgestimmt werden. In der Regel wird eine relative Auswertung der Messwerte vorgenommen und die Histamfreisetzung wird in % der durch die Positivkontrolle erfolgten Freisetzung angegeben. Nachteile des Assays sind seine Störanfälligkeit, die im Vergleich zur allergenspezifischen IgE-Bestimmung höher ist, und auch die Tatsache, dass vitale Leukozyten des Patienten zur Testung bereitstehen müssen. Vorteilhaft sind seine hohe Sensitivität und seine zusätzliche funktionelle Aussagekraft, nämlich dass ein bestimmtes Allergen tatsächlich eine Histaminfreisetzung bewirken kann und nicht nur zu einer spezifischen Immunglobulinbildung führt. In sofern stellt der Histamin-Release-Assay, wenn er in dem entsprechenden Laboratorium gut etabliert ist, eine wertvolle diagnostische Ergänzung dar. 

Beim CAST wird nach Stimulation mit dem Allergen nicht die Histaminfreisetzung, sondern die Sulfido-Leukotrienfreisetzung von Leukozyten bestimmt. Die Ergebnisse können daher vom Histamin-Release-Assay abweichen, zumal hier nicht nur andere Mediatoren, deren Freisetzung aus Basophilen anders als die Histaminfreisetzung reguliert sein kann, gemessen werden, sondern auch andere zelluläre Quellen in Frage kommen. Weiterhin erfolgt beim CAST initial eine Vorbehandlung der Leukozyten mit Interleukin 3, was deren Releasability verändert. Bei Testung von kleinen Allergenen (Haptenen) sind eventuell vorausgehende Modifikationen der Allergene sinnvoll. Weitere Variationen des Tests erlauben nach neueren Erkenntnissen neben der Diagnostik von IgE-vermittelten Typ-I-Allergien auch einen Einsatz zur Testung von Intoleranz-Reaktionen.
Insgesamt sind die In-Vitro-Testsysteme zur Erfassung von Allergien bei IgE-vermittelten Allergien vom Sofort-Typ (Typ I) im Vergleich zu den anderen Allergie-Typen (Typ II-IV) am besten entwickelt. Die geschilderten Testverfahren ermöglichen prinzipiell eine hohe Sensitivität und Spezifität, so dass die Qualität der verwendeten Allergene (Zusammensetzung, Reinheit, Stabilität) oft der entscheidende Faktor ist. Unterschiede zwischen den Ergebnissen bei In-vitro-Tests und Hauttests können auf der unterschiedlichen Zusammensetzung der jeweils verwendeten Allergene beruhen, auf Fehlern bei der Testdurchführung und auch auf den eingangs genannten prinzipiellen Unterschieden zwischen den Tests. Wichtig sind in jedem Fall die kritische Interpretation der Einzelergebnisse, die Integration einzelner Messwerte in das Gesamtbild und vor allem der klinische Bezug.