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Allergenkunde

Pollen

In Mitteleuropa sind wind-, insekten-, und selbstbestäubende (anemogame, entomogame und autogame) Pflanzen bekannt, wobei Mischformen vorkommen.

Die Pollen windbestäubender Pflanzen wurden schon früh als ein Hauptmorbiditätsfaktor der allergische Rhinitis erkannt. Die Pollenkörner stellen die männlichen Gametophyten dieser Pflanzen dar und dienen der Fortpflanzung.

Nach der Blühperiode werden die Pflanzen in Früh- (Januar – April), Mittel- (Mai – August) und Spätblüher (September – Dezember) eingeteilt. Diese zeitliche Einteilung ist jedoch keineswegs konstant. So kommen Pflanzen in den Bergen als Mittelblüher vor, welche in der Ebene zu den Frühblühern gezählt werden. Weiterhin existiert z. B. in Deutschland eine Blühverzögerung von Südwesten nach Nordosten.
birkenpollen2

Pollen weisen im wäßrigen Milieu eine Größe von 14 – 160 µm bei oftmals ovaler oder runder Struktur auf. Während des aerogenen Transports sind sie oftmals eingetrocknet kleiner und von unregelmäßiger Struktur. Der Polleninhalt wird von einer widerstandsfähigen zweischichtigen Hülle umgeben, mit einer Innen- (Intine) und einer Außenschicht (Exine). Die Oberflächenstrukturierung der Exine ist für jeden Pollen einer Pflanzenart charakteristisch und kann somit zur Differenzierung verschiedener Pollenarten herangezogen werden. Die meisten Allergene befinden sich in der Intine.

Im Gegensatz zu insektenbestäubenden Pflanzen, bei denen eine relativ zielgerichtete Befruchtung stattfindet, müssen windbestäubende Pflanzen den sehr ineffektiven Mechanismus einer ungerichteten Freisetzung von Pollen in die Luft durch die Produktion großer Mengen ausgleichen. So produziert eine einzige Roggenpflanze ca. 21 Millionen Pollen, eine Sauerampferpflanze sogar ca. 400 Millionen Pollen (Wahl). Die Pollen müssen zudem leicht abgegeben werden und schwebfähig sein. Bei Birke, Erle, Hasel und Eiche erleichtern bewegliche Blütenachsen ein Ausschütteln. Die Narben windbestäubender Pflanzen sind meist an exponierter Stelle lokalisiert. Bei Bäumen liegt die Blühperiode i.d.R. vor der Blattentfaltung, welche für die Pollenverbreitung hinderlich wäre (Birke, Hasel, Erle u.a.).

Die angegebenen Blütezeiten gelten i.d.R. für Deutschland, bei innerhalb Deutschlands stark schwankenden Blühperioden für das Rhein-Main-Gebiet.

Bäume 

Birke (Hängebirke, Warzenbirke, Trauerbirke, Betula alba, Betula verrucosa, Betula pendula Roth)

Birken sind windbestäubende Frühblüher mit einer Blühperiode von April – Juni. Sie sind verbreitet in lichten Wäldern, auf Magerweiden, in Mooren, Heide, auf sauren und kargen Böden, in Mischwäldern und als Zier- und Straßenbäume. Neben den o.g. existieren in Deutschland weitere 3 Arten.
In Deutschland haben Birkenpollen eine sehr hohe allergene Bedeutung. Birken sind die Bäume, deren Pollen am häufigsten Allergien auslösen, in Skandinavien die verbreitetste Pollenallergie überhaupt. Im Mittelmeerraum sind sie ohne Bedeutung.
Kreuzallergien sind beschrieben mit Erle, Hasel, Eiche, Rotbuche, zudem nutritiv mit Kern- und Steinobst. Die Pollen sind 16 – 31 µm groß und gelten als aggressives Allergen (Majorallergen Bet v1, Minorallergen Bet v2).

Buche (Rotbuche, fagus sylvatica L.)

Buchen sind windbestäubende Früh- Mittelblüher mit Blühperiode von April – Juni. Sie sind verbreitet in Wäldern auf feuchten, gut drainierten, warmen, sandigen Böden. In Deutschland gehören Buchen zu den weniger bedeutenden Allergieauslösern. Monovalente Sensibilisierungen kommen so gut wie nie vor. Kreuzallergenitäten bestehen mit Birke, Eiche, Erle, Hasel. Die Pollen sind 45 – 50 µm groß.

Eiche (Stieleiche, quercus robur L.)
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Eichen sind windbestäubende Früh- Mittelblüher mit Blühperiode von März – Juni. Sie sind verbreitet in Laub- und Mischwäldern, häufig auf tiefgründigen Lehm- und Tonböden. Eichen sind verbreitet in Mittel- und Südeuropa und Amerika. Neben der o.g. existieren in Deutschland weitere 7 Arten, die hpts. in Parkanlagen vorkommen. In Deutschland sind die Pollen von mittlerer allergener Bedeutung. Monovalente Sensibilisierungen kommen so gut wie nie vor. Kreuzallergenitäten bestehen mit Birke, Buche, Erle, Hasel. Die Pollen sind 16 – 37 µm groß.

Erle (Alnus glutinosa L.)

Erlen sind windbestäubende Frühblüher mit Blühperiode von Februar – April. Sie sind verbreitet in Auen und Bruchwäldern, an Bach- und Flußläufen und bevorzugen nährstoffreiche, kalkarme Kies-, Sand-, und Tonböden. Neben der o.g. existieren in Deutschland weitere 3 Arten. In Deutschland sind die Pollen von mittlerer allergener Bedeutung, gelten jedoch als aggressives Allergen. Monovalente Sensibilisierungen kommen so gut wie nie vor. Kreuzallergenitäten bestehen mit Birke, Buche, Eiche, Hasel, Pappel. Die Pollen sind 14 – 35 µm groß.

Esche (Fraxinus excelsior L.)

Eschen sind windbestäubende Mittelblüher mit Blühperiode von April – Juni. Sie sind verbreitet in Auen und Schluchtwäldern, an Bach- und Flußläufen und bevorzugen lehmige Böden. Neben der o.g. existieren in Deutschland weitere 4 Arten. In Deutschland sind die Pollen von mittlerer allergener Bedeutung, gelten jedoch als aggressives Allergen. Monovalente Sensibilisierungen kommen so gut wie nie vor. Kreuzallergenitäten bestehen mit Birke, evtl mit Ahorn, Pappel, Ulme. Die Pollen sind 18 – 26 µm groß.

Espe (Populus tremula L., Pappel, Zitterpappel)

Espen sind windbestäubende Frühblüher mit Blühperiode von März – April. Sie sind verbreitet in lichten Wäldern, an Waldrändern und als Hecken und bevorzugen nährstoffreiche alkalische Böden. Neben der o.g. existieren in Deutschland weitere 6 Arten. In Deutschland sind die Pollen von mittlerer allergener Bedeutung. Monovalente Sensibilisierungen kommen so gut wie nie vor. Eine starke Kreuzallergenitäten besteht mit der Birke. Die Pollen sind 25 – 35 µm groß.

Hainbuche (Carpinus betulus L., Weißbuche, Hagebuche, Hornbaum)

Hainbuchen sind windbestäubende Frühblüher mit Blühperiode von April – Mai. Sie sind verbreitet in grasreichen Laubwäldern, in Hecken und an Waldrändern und bevorzugen trockene, mäßig nährstoffhaltige Sand- und Lehmböden. In Deutschland sind die Pollen von geringer allergener Bedeutung. Monovalente Sensibilisierungen kommen so gut wie nie vor. Kreuzallergenitäten bestehen mit Birke, Hasel, Pappel. Die Pollen sind 22 – 36 µm groß.

Hasel (Corylus avellana L., Haselstrauch, Haselnußstrauch)hasel-ap

Die Hasel ist ein windbestäubender Frühblüher mit Blühperiode von Februar – März. Sie ist verbreitet im Unterholz lichter grasreicher Laubwälder und bevorzugt feuchte, nährstoffreiche Stein- und Lehmböden. In Deutschland sind die Pollen von hoher allergener Bedeutung, gelten als aggressive Allergene und stehen an 2. Stelle der Baumpollen-Sensibilisierungen. Monovalente Sensibilisierungen kommen nur selten vor. Kreuzallergenitäten bestehen mit Birke, Erle, Rotbuche, Gräsern. Zudem kommen nutritive Haselnußsensibilisierungen vor. Die Pollen sind 18 – 32 µm groß.

Kastanie (Aesculus hippocastanum L., Roßkastanie, Pferdekastanie)

Kastanien sind insektenbestäubende Früh- Mittelblüher mit Blühperiode von April – Juni. Sie sind verbreitet als Parkbäume und bevorzugen Sand- und Lehmböden. Neben der o.g. existieren in Deutschland weitere 2 Arten. Trotz Insektenbestäubung sind Pollen in bemerkenswerter Menge im Aeroplankton nachweisbar. In Deutschland sind die Pollen von geringer bis mittlerer allergener Bedeutung. Die Pollen sind 15 – 35 µm groß.

Kiefer (Pinus sylvestris L., Föhre, Waldkiefer, Schottische Kiefer)

Kiefern sind windbestäubende Mittelblüher mit Blühperiode von Mai – Juni. Sie sind verbreitet auf unwirtlichen Böden (Fels, Schotter) und in Nadelwäldern. Neben der o.g. existieren in Deutschland weitere 4 Arten. In Deutschland sind die Pollen von geringer allergener Bedeutung, da trotz relativ hoher Pollenkonzentrationen in der Luft wegen der geringen Allergenpotenz nur wenig Sensibilisierungen auftreten. Dennoch wichtigstes Pollenallergen unter den Nadelbäumen. Monovalente Sensibilisierungen sind nicht bekannt. Eine Kreuzallergenitäten besteht mit der Roßkastanie. Die Pollen sind 56 – 84 µm groß.

Linde (Tilia cordata Mill., Winterlinde, Spätlinde, Tilia ulmifolia Scop., Tilia parvifolia Ehrh.)

Linden sind insektenbestäubende Mittelblüher mit Blühperiode von Juni – Juli. Sie sind verbreitet in Mischwäldern, Parkanlagen und bevorzugen feuchte Böden. In Deutschland sind die Pollen von geringer allergener Bedeutung. Monovalente Sensibilisierungen kommen nur selten vor. Kreuzallergenitäten bestehen mit Birke, Pappel, Weide. Die Pollen sind 18 – 37 µm groß.

Olivenbaum (Olea europae L., Ölbaum)olivenbaum-ap

Der Olivenbaum ist ein windbestäubender Mittelblüher mit Blühperiode von April – Juni. Er ist ein Kulturbaum. In Deutschland sind die Pollen ohne allergene Bedeutung, im Mittelmeerraum hingegen treten häufig Pollinosen auf. Kreuzallergenitäten bestehen mit anderen Ölbaumgewächsen (Liguster, Flieder). Zudem kommen nutritive Kreusensibilisierungen mit Haselnuß vor. Die Pollen sind 17 – 24 µm groß.

Platane (Platanus hybrida Brot., Kleiderbaum, Platanus acerifolia auct.)

Platanen sind windbestäubende Mittelblüher mit Blühperiode von Mai – Juni. Sie kommt i.d.R. nur künstlich angepflanzt als Parkbaum und an Straßenrändern vor (Herkunft: Asien, Balkanländer). In Deutschland sind die Pollen von geringer allergener Bedeutung. Die Pollen sind 16 – 24 µm groß.

Schwarzpappel (Populus nigra L.), Silberpappel (Populus alba L.)

Schwarz- und Silberpappeln sind windbestäubende Frühblüher mit Blühperiode von März – April. Sie sind verbreitet in lichten Wäldern, Auen und an Gewässern, auch als Parkbaum und bevorzugen nasse, nährstoffreiche alkalische Böden. Neben der o.g. existieren in Deutschland weitere 6 Arten. In Deutschland sind die Pollen von mittlerer allergener Bedeutung. Monovalente Sensibilisierungen kommen so gut wie nie vor. Eine starke Kreuzallergenität besteht mit der Birke. Die Pollen sind 25 – 32 µm groß.

Ulme (Ulmus carpinifolia, Ulmus glabra L., Bergulme, Rüster))

Ulmen sind windbestäubende Frühblüher mit Blühperiode von März – April. Sie sind verbreitet in lichten Wäldern, an Waldrändern und Parkanlagen und bevorzugen nährstoffreiche alkalische Tonböden. Neben der o.g. existieren in Deutschland weitere 4 Arten. In Deutschland sind die Pollen von mittlerer allergener Bedeutung. Monovalente Sensibilisierungen kommen so gut wie nie vor. Eine Kreuzallergenität besteht mit Birke und Ahorn. Die Pollen sind 28 – 38 µm groß.

Weide (Salix caprea L., Salweide)

Weiden sind insektenbes

täubende Frühblüher mit Blühperiode von März – April. Sie sind verbreitet als Pioniergebüsch in Waldlichtungen, an Waldrändern und Parkanlagen und bevorzugen feuchte, nährstoffreiche saure Lehmböden. Neben der o.g. existieren in Deutschland weitere 29 Arten. In Deutschland sind die Pollen von geringer allergener Bedeutung. Monovalente Sensibilisierungen kommen so gut wie nie vor. Kreuzallergenität besteht mit der Pappel. Die Pollen sind 16 – 28 µm groß.

Gräser / Getreide 

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Glaskraut, aufrechtes (Parietaria officinalis L., Wandkraut, Parietaria erecta Mert et Koch)

Das aufrechte Glaskraut ist ein windbestäubender Mittelblüher mit Blühperiode von Juni – September. Es stammt aus dem Mittelmeerraum, ist in Deutschland selten und findet sich im Saum von Auwäldern und Gebüschen, bevorzugt auf nährstoffreichen Stein- und Lehmböden. Neben der o.g. existieren in Deutschland weitere 2 Arten. In Deutschland sind die Pol

len fast ohne allergene Bedeutung, in den Mittelmeerländern sind Parietaria-Pollen dagegen mit die häufigsten Pollinose-Auslöser. Kreuzallergenität besteht mit der Brennessel. Die Pollen sind 12 – 17 µm groß.

Flughafer (Avena fatua L., Windhafer)

Der Flughafer ist ein windbestäubender Mittelblüher mit Blühperiode von Juni – August. Er findet sich verstreut als Getreideunkraut, bevorzugt auf nährstoffreichen Stein- und Tonböden. Neben der o.g. existieren in Deutschland weitere 2 Arten. In Deutschland sind die Pollen gemeinsam mit den anderen Gräserpollen von sehr hoher allergener Bedeutung. Starke Kreuzallergenität besteht mit anderen Gräsern. Die Pollen sind 36 – 44 µm groß.

gersteGerste (Hordeum vulgare L.)

Die Gerste ist ein selbstbestäubender Mittelblüher mit Blühperiode von Juli – September. Sie ist eine Kulturpflanze und gedeiht am besten auf Äckern mit mäßig trockenen, alkalischen Lehm- und Lößböden. Neben der o.g. existieren in Deutschland weitere 2 Arten. In Deutschland sind die Pollen fast ohne allergene Bedeutung. Hierzu trägt u.a. bei, daß es zu keinem nennenswerten Pollenflug kommt. Durch Kreuzallergenität mit allen anderen Gräsern finden sich jedoch häufig klinisch unbedeutende Sensibilisierungen. Die Pollen sind 34 – 55 µm groß.

Von Bedeutung können Gerstenprodukte dagegen bei nutritiven Allergien sein.

Glatthafer (Arrhenatherum elatius L., französisches Raygras, Wiesenhafer, falscher Hafer, haferartiges Honiggras)

Der Glatthafer ist ein windbestäubender Mittelblüher mit Blühperiode von Juni – Juli. Er findet sich häufig in Fettwiesen, an Wegrändern und bevorzugt nährstoffreiche alkalische Lehmböden. In Deutschland sind die Pollen gemeinsam mit den anderen Gräserpollen von sehr hoher allergener Bedeutung. Eine Pflanze erzeugt ca 3,7 Mio Pollen. Kreuzallergenität besteht mit allen anderen Gräsern. Die Pollen sind 27 – 44 µm groß.

Hafer (Avena sativa L., Saathafer)

Der Hafer ist ein selbstbestäubender Mittelblüher mit Blühperiode von Juli – August. Er ist eine anspruchslose Kulturpflanze und gedeiht auf sandigen Lehmböden. Neben der o.g. existieren in Deutschland weitere 7 Arten. In Deutschland sind die Pollen fast ohne allergene Bedeutung. Hierzu trägt u.a. bei, daß es zu keinem nennenswerten Pollenflug kommt. Durch Kreuzallergenität mit allen anderen Gräsern finden sich jedoch häufig klinisch unbedeutende Sensibilisierungen. Von Bedeutung können Haferprodukte dagegen bei nutritiven Allergien sein.

Honiggras (Holcus lanatus L., wolliges Honiggras, Roßgras)

Das Honiggras ist ein windbestäubender Mittelblüher mit Blühperiode von Juni – Juli. Es findet sich häufig in feuchten Wiesen und Weiden, auf kühlen Lehm- und Tonböden. In Deutschland sind die Pollen gemeinsam mit den anderen Gräserpollen von sehr hoher allergener Bedeutung. Kreuzallergenität besteht mit allen anderen Gräsern. Die Pollen sind 25 – 34 µm groß.

Hundszahngras (Cynodon dactylon L., Himmelsschwaden, zahmes Mannagras, Bermudagras)

Das Hundszahngras ist ein windbestäubender Mittelblüher mit Blühperiode von Mai – August. Es findet sich häufig als Pionierpflanze auf unwirtlichem Gelände, in Unkrautgesellschaften, auf Sand-, Ton und Lehmböden. In Deutschland sind die Pollen gemeinsam mit den anderen Gräserpollen von sehr hoher allergener Bedeutung. Erstaunlicherweise existiert nur geringe Kreuzallergenität mit den anderen Gräsern. Ein Hauptallergen wurde isoliert.

Knäuelgras (Dactylis glomerata L., Wiesenknäuelgras)

Das Knäuelgras ist ein windbestäubender Mittelblüher mit Blühperiode von Mai – Juni. Es findet sich häufig in Fettwiesen und in Unkrautgesellschaften. In Deutschland gehören die Pollen zu den häufigsten Gräserpollen-Allergenen und sind gemeinsam mit den anderen Gräserpollen von sehr hoher allergener Bedeutung. Kreuzallergenität existiert mit allen anderen Gräsern, Gewürzen, Teesorten und Honig. Die Pollen sind 23 – 42 µm groß.

Lolch (Lolium perenne L., englisches Raygras)

Der Lolch ist ein windbestäubender Mittelblüher mit Blühperiode von Mai – Juli. Er findet sich häufig in Fettweiden und Rasen, an Weg- und Platzrändern auf Ton und Lehmböden. In Deutschland sind die Pollen gemeinsam mit den anderen Gräserpollen von sehr hoher allergener Bedeutung. Es existiert starke Kreuzallergenität mit allen anderen Gräsern. Mehrere Hauptallergene wurden isoliert. Die Pollen sind 22 – 38 µm groß.

Mais (Zea mays L.)mais-ap

Der Mais ist ein windbestäubender Mittelblüher mit Blühperiode von Juli – September. Er wird als Kulturpflanze auf nährstoffreichen Ton und Lehmböden angebaut. Entgegen landläufiger Meinung gehört der Mais zur Familie der Gräser. Die Pollen sind fast ohne allergene Bedeutung, wenn sie auch recht aggressiv sind. Dies ist u. a. darauf zurückzuführen, daß es wegen der Pollengröße und ihrer klebrigen Exinefäden nur zu unwesentlichem Pollenflug kommt. In der unmittelbaren Nähe von Maisfeldern können jedoch ausreichende Konzentrationen im Aeroplankton erreicht werden. Die Pollen sind 52 – 142 µm groß.

Von Bedeutung können Maisprodukte dagegen bei nutritiven Allergien sein.

Rispengras (Poa pratensis L., Wiesenrispengras, Viehgras)

Das Rispengras ist ein windbestäubender Mittelblüher mit Blühperiode von Mai – Juni. Es ist weit verbreitet in Wiesen und Weiden und Rasen, an Wegen und Dämmen auf nährstoffreichen Lehmböden. In Deutschland gehören die Pollen zu den häufigsten Gräserallergenen und sind gemeinsam mit den anderen Gräserpollen von sehr hoher allergener Bedeutung. Es existiert starke Kreuzallergenität mit allen anderen Gräsern. Die Pollen sind 20 – 26 µm groß.

Roggen (Secale cereale L.)

Der Hafer ist ein windbestäubender Mittelblüher mit Blühperiode von Mai – Juni. Er ist eine weit verbreitete Kulturpflanze und gedeiht auf leicht sandigen Lehmböden. In Deutschland gehören die Pollen zu den häufigsten Auslösern einer Gräserpollenallergie und somit zu den häufigsten Allergenen überhaupt. Der Roggenpollen gilt als der aggressivste Allergen-Träger unter den Gräsern in Europa. Eine Pflanze produziert bis zu 21 Mio. Pollenkörner. Es besteht Kreuzallergenität mit allen anderen Gräsern. Die Pollen sind 52 – 65 µm groß. Auch bei nutritiven Allergien kann Roggenmehl von Bedeutung sein.

Ruchgras (Anthoxanthum odoratum L., wohlriechendes Ruchgras, Goldgras, Lavendelgras)

Das Ruchgras ist ein windbestäubender Mittelblüher mit Blühperiode von April – Juni. Es ist verbreitet in mageren Wiesen und Weiden, in lichten Laubwäldern, auf trockenem, nährstoffreichen kalkarmen Böden. In Deutschland gehören die Pollen zu den häufigeren Gräserallergenen und sind gemeinsam mit den anderen Gräserpollen von sehr hoher allergener Bedeutung. Es existiert Kreuzallergenität mit allen anderen Gräsern. Die Pollen sind 23 – 39 µm groß.

Schwingel, hoher (Festuca pratensis L., Schwingel, Wiesenschwingel, Festuca elatior)

Der hohe Schwingel ist ein windbestäubender Mittelblüher mit Blühperiode von Juni – Juli. Er findet sich häufig in Fett- und Moorwiesen, an Wegrändern und bevorzugt feuchte nährstoffreiche alkalische Lehmböden. In Deutschland sind die Pollen gemeinsam mit den anderen Gräserpollen von sehr hoher allergener Bedeutung. Kreuzallergenität besteht mit allen anderen Gräsern. Die Pollen sind 28 – 34 µm groß.

Straußgras (Agrostis stolonifera L., weißes Straußgras, Windhalm)

Das Straußgras ist ein windbestäubender Mittelblüher mit Blühperiode von Juni – Juli. Es ist verbreitet an Wegen, in Äckern und Gärten auf feuchten nährstoffreichen Böden. In Deutschland gehören die Pollen zu den häufigeren Gräserallergenen und sind gemeinsam mit den anderen Gräserpollen von sehr hoher allergener Bedeutung. Es existiert starke Kreuzallergenität mit allen anderen Gräsern. Die Pollen sind 25 – 35 µm groß.

Weizen (Triticum aestivum L.)

Der Weizen ist ein windbestäubender und selbstbestäubender Mittelblüher mit Blühperiode von Juli – August. Er ist eine verbreitete Kulturpflanze und gedeiht auf lehmigen Äckern. In Deutschland sind die Pollen nur von geringer allergener Bedeutung. Kreuzallergenität besteht mit anderen Gräsern. Die Pollen sind 37 – 63 µm groß.
Von Bedeutung kann Weizenmehl dagegen bei nutritiven Allergien werden.

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Wiesenfuchsschwanz (Alopecurus pratensis L., Fuchsschwanz)

Der Wiesenfuchsschwanz ist ein windbestäubender Mittelblüher mit Blühperiode von Mai – Juni. Er ist verbreitet in feuchten Wiesen und Weiden, nährstoffreichen Lehm- und Tonböden. In Deutschland gehören die Pollen zu den häufigsten Gräserallergenen und sind gemeinsam mit den anderen Gräserpollen von sehr hoher allergener Bedeutung. Es existiert Kreuzallergenität mit allen anderen Gräsern. Die Pollen sind 23 – 52 µm groß.

Wiesenlieschgras (Phleum pratense L., Timotheusgras, Lieschgras, Löschgras)

Das Wiesenlieschgras ist ein windbestäubender Mittelblüher mit Blühperiode von Mai – September. Es ist weit verbreitet in Fettweiden, auf Parkrasen und Wegen, auf nährstoffreichen, mäßig feuchten Böden. In Deutschland gehören die Pollen zu den häufigsten Gräserallergenen und sind gemeinsam mit den anderen Gräserpollen von sehr hoher allergener Bedeutung. Es existiert Kreuzallergenität mit allen anderen Gräsern. Die Pollen sind 30 – 45 µm groß.

Kräuter 

Beifuß (Artemisia vulgaris L.,)

Der Beifuß ist ein windbestäubender Mittelblüher mit Blühperiode von Juli – September. Er findet sich an Waldrändern und Gebüschen, an Wegrändern, auf Dünen und bevorzugt nährstoffreiche Böden. Neben der o.g. existieren in Deutschland weitere 18 Arten. Die Pollen sind 18 – 26 µm groß.

In Deutschland sind die Pollen von mittlerer bis hoher allergener Bedeutung und stellen das häufigste Kräuterpollenallergen dar. Kreuzallergenität besteht mit anderen Kräutern, Gewürzen (Doldengewächse), Sellerie, Karotten. Die häufige Kombination aus Kräuterpollenallergie (“Leitallergen”: Beifuß) und nutritiver Gewürzallergie wird als Kräuter-Gewürz-Syndrom oder Sellerie-Beifuß-Gewürz-Syndrom bezeichnet (Wüthrich) (z.B. Kamille, Sellerie, Anis, Koriander, Karotte, Kümmel, Paprika, Curry, Pfeffer, Senf, Knoblauch, Lorbeer etc.).

Gänsefuß (Chenopodium album L., weißer Gänsefuß)

Der Gänsefuß ist ein windbestäubender Mittelblüher mit Blühperiode von Juli – September. Er findet sich verstreut als Unkraut und bevorzugt nährstoffreiche Böden. Neben der o.g. existieren in Deutschland weitere 21 Arten. In Deutschland sind die Pollen von mittlerer allergener Bedeutung, stellen jedoch ein wichtiges Kräuterpollenallergen dar. Kreuzallergenität besteht mit anderen Kräutern. Die Pollen sind 19 – 30 m groß.

Ragweed (Ambrosia artemisiifolia L., Ambrosie, Ambrosia elatior L.)

Das Ragweed ist ein windbestäubender Mittel- Spätblüher mit Blühperiode von August – Oktober. In Nord-Amerika gehört Ragweed zu den wichtigsten Pollenallergenen überhaupt. In Deutschland ist es sehr selten, wurde jedoch vereinzelt nachgewiesen und scheint in Ausbreitung befindlich. Mehrere Hauptallergene wurden isoliert. Die Pollen sind 18 – 20 m groß.

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Sauerampfer (Rumex acetosella L., Ampfer)

Der Sauerampfer ist ein windbestäubender Mittelblüher mit Blühperiode von Mai – August. Er ist weit verbreitet in Magerrasen, an Wegrändern, auf Dämmen, in Unkrautgemeinschaften und als Pionierpflanze auf mäßig nährstoffreichen sauren Sandböden. In Deutschland gehören die Pollen zu den häufigsten Kräuterallergenen. Kreuzallergenität ist nicht bekannt, jedoch besteht häufig auch eine Graspollenallergie. Die Pollen sind 21 – 33 m groß.

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Wegerich (Plantago major L., Spitzwegerich, Wegbreit)

Der Wegerich ist ein windbestäubender Mittelblüher mit Blühperiode von Juni – Oktober. Er ist weit verbreitet Tretrasen auf Wegen, Plätzen, an Ufern auf nährstoffreichen dichten Ton- und Lehmböden. In Deutschland gehören die Pollen zu den häufigeren Kräuterallergenen. Die Pollen sind 29 – 40 m groß.

Milben 

Milben gehören zu den Spinnentieren (Arachnida) und sind auf der ganzen Welt (Ausnahme: Hochgebirge, arktischer Raum, Wüsten) anzutreffen. Bisher sind über 30.000 Arten beschrieben worden. Einige Arten leben parasitär auf Mensch und Tier, wie z.B. die Krätzmilbe (Scabies) und der Hausbock, andere kommen in Lebensmitteln vor (Vorratsmilben). Von besonderer allergologischer Bedeutung sind die Hausstaubmilben (Dermatophagoides pteronyssinus, Dermatophagoides farinae).

Hier soll eine kleine Auswahl von allergologisch in Mitteleuropa wichtigen Arten vorgestellt werden.

Acarus siro (Speisemilbe II, Mehlmilbe)

Als Vorratsmilbe lebt Acarus siro saprophytär in Mehl, anderen Getreideprodukten und Heu. Vereinzelt kommt sie im Hausstaub vor und ernährt sich hier hpts. von Schimmelpilzen. Das Vorkommen ist perennial mit saisonalen Schwankungen: maximale Konzentrationen im Sommer. Die optimale Temperatur für Vermehrung und Wachstum beträgt 30°C, die optimale Luftfeuchtigkeit 80 – 85%.

Dermatophagoides farinae (Bettmilbe, Gebirgs-Hausstaubmilbe, amerik. Hausstaubmilbe)

Als Hausstaubmilbe ist D. farinae weltweit in den meisten Haushalten verbreitet und lebt intramural saprophytär in Bettzeug, Matratzen, Teppichen, Haustieren, Polstermöbeln, Textilien u.a. Vereinzelt kommt sie in Getreideprodukten und Heu vor. Das Vorkommen ist perennial mit saisonalen Schwankungen: maximale Milbenkonzentrationen im Spätsommer bis Herbst. Die optimale Temperatur für Vermehrung und Wachstum beträgt 25°C die optimale Luftfeuchtigkeit 75%. Die Milbe ist 250 – 450 m groß und ernährt sich von organischem Material, insbesondere von menschlichen Hautschuppen, Tierepithelien und Schimmelpilzen und Mehlprodukten. Das Hauptallergen ist in den Milbenexkrementen enthalten.

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Dermatophagoides pteronyssinus (Hausstaubmilbe, Bettmilbe, europ. Hausstaubmilbe)

Als Hausstaubmilbe ist D. pt. weltweit in den meisten Haushalten verbreitet und lebt intramural saprophytär auf Bettzeug, Matratzen, Teppichen, Haustieren, Postermöbeln, Textilien u.a. Das Vorkommen ist perennial mit saisonalen Schwankungen: maximale Milbenkonzentrationen im Spätsommer bis Herbst. Die optimale Temperatur für Vermehrung und Wachstum beträgt 25°C (10 – 32°C), die optimale Luftfeuchtigkeit 70 – 80% (45 – 90%). Die Milbe ist 250 – 450 m groß und ernährt sich von organischem Material, insbesondere von menschlichen Hautschuppen, Tierepithelien und Schimmelpilzen. Hauptallergenquelle sind Milbenfaeces.

Glycyphagus destructor (Lepidoglyphus destructor, Heumilbe, Pflaumenmilbe, Vorratsmilbe)

Als Vorratsmilbe ist D. pt. weltweit hpts. in Ställen verbreitet und lebt intramural saprophytär auf Gras und Heu, Lebensmittelvorräten, Tierfutter u.a. Das Vorkommen ist saisonal, nur bei optimalen Bedingungen perennial: maximale Milbenkonzentrationen im Sommer. Die optimale Temperatur für Vermehrung und Wachstum beträgt 25°C (25 – 35°C), die optimale Luftfeuchtigkeit 90% (60 – 100%). Die Milbe ist 350 – 560 m groß und ernährt sich von organischem Material, insbesondere Mehl, Reis, Schimmelpilzen, toten Insekten.

Tarsonemus (Chironemus)

Als Vorratsmilbe ist T. weltweit hpts. in Ställen verbreitet und lebt intramural saprophytär auf Gras und Heu, Lebensmittelvorräten, Tierfutter, vereinzelt auch im Hausstaub nachweisbar. Das Vorkommen ist saisonal, nur bei optimalen Bedingungen perennial: maximale Milbenkonzentrationen im Sommer. Die optimale Temperatur für Vermehrung und Wachstum beträgt 32°C (7 – 37°C), die optimale Luftfeuchtigkeit 90% (60 – 100%). Die Milbe ist 75 – 160 m groß und ernährt sich von organischem Material, insbesondere Mehl, Reis, Schimmelpilzen.

Tyrophagus putrescentiae (Modermilbe)

Als Vorratsmilbe ist T. p. weltweit in Haushalten verbreitet und lebt intramural saprophytär auf Lebensmittelvorräten, Tierfutter u.a. Das Vorkommen ist saisonal, nur bei optimalen Bedingungen perennial: maximale Milbenkonzentrationen im Sommer. Die optimale Temperatur für Vermehrung und Wachstum beträgt 32°C (7 – 37°C), die optimale Luftfeuchtigkeit 90% (60 – 100%). Die Milbe ist 280 – 415 m groß und ernährt sich von organischem Material, insbesondere fetthaltigen Lebensmitteln (Käse, Eiern, Nüssen) und Schimmelpilzen.

Pilze

Die Zahl der tatsächlich existierenden Pilzarten ist unbekannt, da ihr äußeres Erscheinungsbild, ihr Stoffwechselverhalten und damit ihre Lebensbedingungen standortabhängig sind. Man schätzt, daß es etwa 250.000 verschiedene Arten gibt, von denen ca. 100.000 wissenschaftlich erfaßt sind. Die Mehrzahl der Pilze sind weltweit verbreitet und leben als Saprophyten von totem organischen Material oder parasitär auf und in Pflanzen, Tieren, Menschen. Sie sind i.d.R. nicht wirtsspezifisch, sondern abhängig von den Lebensbedingungen vorhanden. Die meisten Pilze wachsen optimal bei einer Luftfeuchtigkeit von 90% und Temperaturen von 20 – 25°C. Pilze werden oftmals in ihrer Gesamtheit als Schimmelpilze bezeichnet, was taxonomisch unkorrekt ist.

Die allergologisch relevanten Pilze können in 4 Unterabteilungen eingeteilt werden:

– Zygomycotina (Jochpilze): ca 600 Arten, gehören zu den niederen Pilzen (Phycomycetes)

– Ascomycetes (Schlauchpilze): ca 45.000 Arten, gehören zu den höheren Pilzen (Eumycetes)

– Basidiomycetes (Ständerpilze): ca 30.000 Arten, geschlechtliche Sporen werden von der Basidie gebildet, gehören zu den höheren Pilzen (Eumycetes)

– Deuteromycetes (Fungi imperfecti): ca. 30.000 Arten

Die Deuteromycetes sind höhere Pilze ohne bekanntes sexuelles Stadium. Zu ihnen gehört ein Großteil der allergologisch bedeutsamen Pilze. Werden bei neuen Untersuchungen geschlechtliche Sporen bei einer Art gefunden, muß die Art in eine andere Unterabteilung eingeordnet werden und bekommt einen neuen Namen. Dieser neue Name ist hier jeweils angegeben, die Art wird jedoch unter dem bekannten früheren Namen geführt.

Blastomycetes sind einzellige Formen der D., von denen widerum Hefen eine mikroskopisch kleine primitive Form darstellen.

Hier soll nur eine Auswahl allergologisch bedeutender Pilze besprochen werden.

Alternaria alternata (Schwärzepilz)

Alternaria species sind weltweit häufig und in ca 50 Arten anzutreffen. A. alternata ist einer der häufigsten Vertreter und lebt extra- und intramural saprophytär: Wandschimmel, Lebensmittelschimmel, Getreidesaat, Gemüse (schwarz-grünliche Flecken). In verschiedenen Böden und als häufiger Luftkeim vorhanden. Die Invasion erfolgt inhalativ oder nutritiv. Das Vorkommen ist saisonal: Sporenflug von Juni – September (Hauptsporulation in der Mittagszeit). Die optimale Temperatur für Vermehrung und Wachstum beträgt 20 – 30°C (2 – 35°C), die optimale Luftfeuchtigkeit 90% (85 – 99%). A. alternata ist ein für Atemwegs-Allergien bedeutsamer Pilz.

Aspergillus species

Aspergillus species sind weltweit häufig und in ca 300 Arten anzutreffen. Sie leben extra- und intramural saprophytär mit ubiquitärer Verbreitung: Boden, Wasser, Luft, Pflanzen, feuchte Wohnungen, Topferde, Klimaanlagen, Lebensmittel. Einige Arten (A. niger, A. oryzae) haben große Bedeutung bei der biotechnologischen Herstellung von Lebensmitteln und Arzneimitteln und werden somit häufig unerkannt nutritiv aufgenommen.

Einige Aspergillus species gehören zu den allergologisch bedeutendsten Pilzen, einige sind auch humanpathogen (A. fumigatus, A. flavus). Die Invasion erfolgt i.d.R. inhalativ, z.T. auch nutritiv.

Die einzelnen Aspergillus species soll hier nur erwähnt werden:

Als allergologisch bedeutsam gelten A. fumigatus, A. amstelodami, A. clavatus, A. flavus, A. glaucus, A. nidulans, A. niger, A. oryzae, A. penicilloides, A. repens, A. terreus, A. umbrosus und A. versicolor.

Botrytis cinerea (Grauschimmel)
grauschimmel

B. cinerea ist der bedeutendste Vertreter der Gattung Botrytis, weltweit verbreitet und lebt extra- und intramural saprophytär: Schimmel auf verwesenden Pflanzenresten, Lebensmittelschimmel (Obst, Salat), verantwortlich für die Edelfäule bei Weintrauben, auch in der Sauna anzutreffen. In verschiedenen Böden und als häufiger Luftkeim vorhanden. Die Invasion erfolgt inhalativ oder nutritiv, letzteres hpts. durch Obst und Wein. Das Vorkommen ist saisonal: Sporenflug hpts. von Mai – August (Hauptsporulation in der Mittagszeit). Die optimale Temperatur für Vermehrung und Wachstum beträgt 22 – 25°C (< 0 (!!) – 35°C), die optimale Luftfeuchtigkeit 93% (85 – 100%).

Chaetomium globosum (Schlauchpilz)

C. globosum ist der bedeutendste Vertreter der Gattung C., weltweit verbreitet und lebt extra- und intramural saprophytär: Die Kulturen sind grauschwarz bis olivgrün. Der Pilz wächst auf zellulosehaltigem Material, Holz, Papier Stroh, auch Stockflecken auf feuchten Tapeten etc. Die Invasion erfolgt inhalativ, seltener nutritiv. Das Vorkommen ist perennial. Die optimale Temperatur für Vermehrung und Wachstum beträgt 18 – 24°C.

Cladosporium species

Cladosporium species sind weltweit ausgesprochen häufig in ca 500 Arten anzutreffen. Sie leben extra- und intramural saprophytär mit ubiquitärer Verbreitung: Boden, Wasser, Luft, abgestorbene Pflanzen, feuchte Wohnungen, Topferde, Klimaanlagen, Lebensmittel.

Cladosporien sind extramural i.d.R. in höherer Konzentration im Aeroplankton als intramural vorhanden und sind in Außen- und Innenluft fast immer die dominierende Mycoflora. Die Sporen werden in der Luft durch UV-Strahlung nicht zerstört und können über weite Strecken transportiert werden. Die jahreszeitliche Verteilung kann ausgesprochene saisonale Spitzen aufweisen: So ist eine Sensibilisierung auf C. cladosporioides und C. herbarum, welche als allergologisch bedeutsamste C. species gelten, klinisch oft nicht von einer Gräserpollenallergie zu unterscheiden, da in den Monaten Juli und August extrem hohe Sporenkonzentrationen im Aeroplankton vorkommen. Für beide sind zudem nutritive Sensibilisierungen beschrieben.

Curvularia species

C. species sind weltweit, vor allem in tropischen Regionen auf Gräsern und verschiedenen Getreidesorten anzutreffen. Hpts. saisonale Belastung durch hohe Sporenkonzentrationen in den Sommermonaten zur Zeit der Getreideernte. In geringer Sporenkonzentration auch intramural anzutreffen. C. species gelten als mäßig allergologisch relevant mit hpts. inhalativem, ggfls. auch nutritivem Invasionsweg.

Fusarium species

F. species sind weltweit mit regional stark unterschiedlicher Ausprägung verbreitet. Vorkommen vor allem auf auf Getreide, Früchten, im Wasser und in der Luft. Maximum der Sporenkonzentration in den Sommer- und Herbstmonaten, v.a. während der Getreideernte. In der Innenraumluft i.d.R. geringere Konzentrationen.

Allergologische Relevanz mit regional unterschiedlicher Ausprägung, hpts. inhalativer ggfls. auch nutritiver Invasionsweg. Allergologisch bedeutsame species sind F. culmorum, F. solani, F. vasinfectum.

Mucor species

M. species sind weltweit als Bodenpilz, in kompostierendem Pflanzenmaterial, in Tierfaeces und auch in feuchten Wohnungen verbreitet.

Allergologische Relevanz mit hpts. inhalativem ggfls. auch nutritivem Invasionsweg. Allergologisch bedeutsame species sind M. circinelloides, M. mucedo, pusillus, recemosus, spinosus.

Nahrungsmittelallergene

Hier erfolgt nur die Auflistung einer kleinen Auswahl möglicher relevanter Nahrungsmittelallergene.

Kuhmilch

Nutritive Allergien auf Proteinbestandteile der Kuhmilch spielen im Säuglingsalter eine große Rolle. Sie sind jedoch nicht auf das Säuglingsalter beschränkt sondern kommen auch bei Erwachsenen vor.

Die weite Verbreitung von Kuhmilchbestandteilen in unserer Nahrung ist bekannt. Oftmals besteht die Sensibilisierung gegen einzelne Proteine (Kasein, -Lactoglobulin, -Lactalbumin u.a.). Durch unterschiedliche Empfindlichkeit der einzelnen Proteinfraktionen gegenüber Erhitzen können manche Patienten nur auf bestimmte Zubereitungsformen der Milch (wie z.B. gekochte, pasteurisierte, gefriergetrocknete oder instantisierte Milch) reagieren.

Hühnereiklar

Es besteht eine Kreuzallergenität zwischen Allergenen aus Vogelfedern und Hühnerei (Vogel-Ei-Syndrom) (s.u.).

Soja

Sojamehl und Sojaprotein sind außerordentlich verbreitete Allergene, sie finden sich in zahlreichen Nahrungmsitteln: Sojamilch, -käse (Tofu), -flocken, -sprossen, -mehl, -fleisch, -würstchen, -soße, -aufstrich, -teigwaren. Problematisch ist die oftmals versteckte Beimischung von Soja in industriell hergestellten Speisen: in Fetten und Ölen: Sojaöl in Margarine, Pflanzenöl, Speiseöl, Mayonnaise und in Dressings, Würzsoßen und Suppen. Verbreitet ist es in Backwaren aller Art (Brot, Brötchen, Feingebäck), Backmischungen, Fertigteig, Ballaststoff-angereichertem Brot. Süßwaren wie Schokolade, Fertiggerichte, Süßspeisen, Gewürzmischungen z.B. Curry, Brühwürfel, “Kaffeeweißer”, Säuglings- und Kindernahrung und asiatischen Gerichten.

Guar (E 412), Johannisbrotkernmehl (E 410)

Guarkernmehl wird aus der indischen Guarbohne gewonnen, Johannisbrotkernmehl aus dem Samen der Johannisbrotbaumfrucht. Beide werden als Lebensmittel-Zusatzstoffe in zahlreichen Produkten zur Verdickung und Stabilisierung eingesetzt (“Verdickungsmittel”, “Stabilisator”, “Bindemittel” oder “Backmittel”).
Guar wird als Quellmittel z. B. in Joghurt, Softeis, Fertigsoßen und Puddings sowie in Brot verwandt. Für Guarkernmehl und auch Johannisbrotkernmehl gilt eine ähnlich weite Verbreitung wie für Soja. Bei diesen Mehlen handelt es sich um Hydrokolloide, die gern – insbesondere niedrigkalorischen – Fertignahrungsmitteln zugesetzt werden, um einerseits Wasser zu binden und gleichzeitig dem Lebensmittel eine gewisse Geschmeidigkeit zu geben, wie man sie normalerweise durch Zugabe von Creme fraiche, welche sehr hochkalorisch ist, erreicht.

Gewürze, Sellerie

s. Kräuter

Gerste, Hafer, Mais, Roggen, Weizen

s. Getreide

Schimmelpilze, Hefepilze (s.o.)

Seit Jahrtausenden bedient sich der Mensch verschiedenen Pilzen zur Aufbereitung von Nahrungsmittel. Beispielhaft seien hier nur Milchprodukte (Käse, Joghurt), Getreideprodukte (Brot und Bier) und Obstprodukte (Most und Wein), aufgeführt. Schimmelpilze, insbesondere ihre Stoffwechselprodukte und Enzyme gehören heute zum festen Rüstzeug der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie (Grampp). Die jährliche Weltproduktion in Tonnen reines Enzymprotein beträgt allein für die Schimmelpilze Aspergillus oryzae, Aspergillus niger und Mucorarten über 500 Tonnen. (Reed). Angefangen von der Brauindustrie über die Brot- und Marmeladenherstellung bis hin zur Entfernung von Sauerstoff aus Konserven und trocken zubereiteten Nahrungsmitteln, sowie Entfernung von Wasser aus Milchnahrungsmitteln finden Enzyme aus Pilzen Anwendung. Doch auch “natürlich” hergestellte Speisen und Getränke wie Wein, Mostsorten, Fruchtsäfte und Marmeladen können in unterschiedlicher Konzentration Pilzsporen enthalten,

Weiterhin bedeutsam sind:

– Fleisch, Fisch, Muschel- und Schalentiere

– Lebensmittelzusatzstoffe

Tierallergene

Hunde

Die Sensibilisierungshäufigkeit auf Hunde ist stark abhängig von der jeweiligen Rasse. So weisen Boxer und Schnauzer die höchsten Sensibilisierungsraten von ca. 30% (bei allergenexponierten Personen) auf, während z.B. Beagle und Schäferhunde nur Sensibilisierungsraten von ca. 5 – 7% aufweisen.
Allergenquelle sind i.d.R. Hautepithelien, Haare, Exkremente und Speichel. Es sind 20 Antigene bekannt, das Majorantigen Can f I konnte erst kürzlich identifiziert werden.

katze

Katze

Katzenallergene gehören zu den potentesten Inhalationsallergenen tierischen Ursprungs und ist in Europa die häufigste Tiersensibilisierung. Das Majorallergen Fel d I und 18 weitere Allergene sind bekannt. Lange Zeit ging man davon aus, daß Fel d I aus dem Speichel und den Talgdrüsen des Tieres stammt und die Katzenhaare mit diesem Allergen erst durch Lecken des Fells und Absonderungen der Talgdrüsen kontaminiert werden. Neuere Untersuchungen konnten anhand von Proteinsequenzanalysen nun jedoch zeigen, daß Fel d I in der Haut der Katze gebildet wird (Morgenstern). Dies ist von praktischer Bedeutung, da somit eine Verringerung der Allergenkonzentration auf der Katze durch häufiges Waschen möglich ist. Wäre das Katzenfell jedoch sekundär durch Speichel kontaminiert worden, wäre das Waschen der Katze nicht sinnvoll gewesen, da Katzen bekanntermaßen nach dem Waschen zu andauerndem Lecken des Fells neigen.

Fel d I ist i.d.R. an kleine Schwebepartikel von 5-10 µm Durchmesser gebunden, sedimentiert daher nur sehr langsam und verbleibt somit sehr lange in der Atemluft des Menschen. Sensibilisierungshäufigkeiten von ca. 55% bei exponierten Personen werden beschrieben, Kreuzallergien bestehen mit fast allen Hauskatzenarten und vielen Wildkatzen.

Meerschweinchen

Meerschweinchen sind bedeutende Inhalationsallergenerzeuger. Die Sensibilisierungshäufigkeit bei exponierten Personen beträgt ca. 60%. Als Allergenquelle ist der Urin potenter als die Fellhaare.

Pferde

Pferde sind als Allergenquellen bedeutend. Die Sensibilisierungshäufigkeit bei exponierten Personen beträgt fast 50%. Die häufige Verwendung von Pferdehaar für Füllungen von Matratzen, Polstermöbeln, für Pferdehaardecken u.a. mache Pferdeallergen lange Zeit auch als Innenraumallergen bedeutsam. Dies ist jedoch stark rückläufig. Allergenquelle sind Pferdeepithel, weniger Exkremente und Speichel. Es existieren 23 bekannte Antigene, das Majorantigen ist Ag11.

Ratte

Hauptsächliche Allergenquelle ist der Urin der Ratte, weniger Serum, Speichel und das Fell. Die Bedeutung der Ratte als Allergenquelle differiert stark je nach hygienischen Gegebenheiten.

Rinder

Allergenquelle sind i.d.R. Hautepithelien, Haare, Exkremente und Molke.

Es sind 23 Antigene bekannt, jedoch konnte bislang kein Majorantigen identifiziert werden.

Schwein

Die Sensibilisierungshäufigkeit auf Schweineallergen beträgt bei häufig exponierten Personen fast 60%. Allergenquelle sind v.a. Epithelien und Borsten.

Vögelwellensittich-ap

Bei Vögeln sind Exkremente und Federn die wichtigste Allergenquelle. Bedeutende Innenraumallergenerzeuger sind Wellensittiche und andere Sitticharten, mit zunehmender Bedeutung auch Papageien. Die Sensibilisierungshäufigkeit exponierter Personen auf Wellensittichallergen soll ca. 10% betragen, auf Papageienallergen ca. 16%.

Auch Tauben erzeugen bedeutsame Allergene. Klinisch bedeutsame Allergien entwickeln hpts. Personen mit hoher Allergenexposition (Hobbyzüchter etc.)

Es besteht eine offensichtliche Kreuzallergenität zwischen Allergenen aus Vogelfedern und Hühnerei: Vogel-Ei-Syndrom.

Copyright 2011 by Schattauer GmbH, Stuttgart; www.schattauer.de;
aus: Saloga et al. “Allergologie-Handbuch”, 2. Aufl.

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