Tierhaare bzw. deren Anhangsgebilde, tierische Hautschuppen, können bei Allergikern starke Atemwegsbeschwerden hervorrufen. Hiervon können sowohl die Augenbindehäute als auch die Nasenschleimhaut und das Bronchialsystem betroffen sein. Hieraus resultieren Beschwerden wie Juckreiz der Augen, Niesen, Fließschnupfen, ein Verstopfen der Nase sowie auch Husten und ggf. asthmatische Atemnot. Als Verursacher von Tierhaarallergien können sowohl Haus- als auch Hoftiere genannt werden.
In den letzten Jahren bestand in der Bundesrepublik eine zunehmende Tendenz zur Tierhaltung, wobei mittlerweile auch Tiere im häuslichen Bereich angetroffen werden, die früher nicht als ausgesprochene Haustiere betrachtet wurden. Grundsätzlich können alle felltragenden Tiere zur Ausbildung von Allergien führen. Als besonders “aggressive Allergenproduzenten” müssen gerade die eher kleinen Tiere betrachtet werden, wie z.B. Katzen, Hunde, Kaninchen, Meerschweinchen und Hamster. Zu allergischen Beschwerden können jedoch auch z.B. Pferdehaare und Rinderhaare führen.
Neben den bereits genannten Tierhaaren und Tierschuppen ist es auch der Speichel mancher Haustiere (z.B. Katze) der in starkem Ma?e Allergene enthält. Diese sensibilisierenden Substanzen werden beim Lecken auf das Fell übertragen.
Bei der Therapie allergischer Erkrankungen gilt eine Faustregel: Es muss das gemieden werden, was den Patienten krank macht. Konsequent auf eine Tierhaarallergie übertragen bedeutet dies, dass Sie sich von Ihrem Tier trennen müssen, bzw. jeglichen Kontakt zu meiden haben. Natürlich ist dies ein medizinischer Ratschlag, der im Einzelfall mit erheblichen Problemen und mit Herzeleid verbunden ist. Aus allergologischer Sicht muss jedoch gesagt werden, dass nur das Meiden des Ihnen Beschwerden verursachenden Tieres dazu führt, dass Sie wieder beschwerdefrei werden. Insbesondere bei Kindern mit Tierhaarallergien muss dieser Rat den Eltern sehr nachdrücklich ans Herz gelegt werden. Andernfalls ist davon auszugehen, dass die allergischen Beschwerden im Laufe der Zeit in erheblichem Maße zunehmen.
Es ist zu berücksichtigen, dass auch nach der Abschaffung eines Haustieres weiterhin allergische Beschwerden unterhalten werden können durch Allergene, die weiterhin im Haushalt zu finden sind. Bei Katzenhaaren konnten in wissenschaftlichen Untersuchungen noch Jahre nach der Entfernung des Tieres die Beschwerden verursachenden Allergene im Haushalt nachgewiesen werden. Daher muss auf eine gründliche Reinigung des häuslichen Bereiches, insbesondere der textilen Gegenstände und der Teppiche großen Wert gelegt werden.
Allergien gegen Haustiere: Dank neuer Behandlungsmöglichkeiten können Tiere behalten werden
Katzen, Hunde, Pferde, Meerschweinchen etc.: Irgendwann wünscht sich wahrscheinlich jedes Kind ein Haustier, möchte Reiten oder hat anderweitigen Kontakt mit Tieren. Was aber tun, wenn eine Allergie gegen Tierhaare besteht und ein Tier angeschafft werden soll? Oder schlimmer noch: wenn eine Allergie gegen ein langjährig liebgewonnenes Haustier entwickelt wird?
Bislang waren die Empfehlungen der allergologischen Experten relativ eindeutig: “Shoot the Cat” sagen die Amerikaner etwas rabiat zum bislang allgemein empfohlenen Vorgehen, in diesen Fällen Haustiere konsequent abzuschaffen. Glücklicherweise gibt es hier heute sehr effektive Behandlungsmöglichkeiten, die es in den meisten Fällen erlauben, die Tiere zu behalten.
Haustierallergien am Beispiel der Katzen-Allergie
Katzen erfreuen sich großer Beliebtheit und spielen in Deutschland als Haustiere eine wichtige Rolle: 15 % aller Haushalte haben eine Katze. Insgesamt werden ca. 8 Mio. Katzen als Haustiere gehalten, europaweit sind es sogar ca. 33 Mio. in 21 % aller Haushalte. Untersuchungen zeigen, dass bis zu 10 % der Bevölkerung an einer Katzenhaarallergie leiden. Es scheint einleuchtend zu sein, dass das Halten einer Katze mit einer größeren Allergenexposition und damit einem größeren Risiko, eine Allergie zu entwickeln, verbunden ist.
Erstaunlicherweise haben aber auch gut die Hälfte aller Katzenallergiker nie eine eigene Katze gehalten! Der Grund hierfür ist heute weitgehend erforscht: Katzenallergene sind so aggressiv und verteilen sich so gut in der Atemluft, dass schon geringer Allergenkontakt zum Beispiel in der Nachbarschaft oder im Freundeskreis, aber auch unbewusster Katzenallergenkontakt beispielsweise durch die Kleidung von Katzenhaltern für die Entwicklung einer Allergie ausreicht. Besteht erst einmal eine Allergie gegen Katzenhaare, kommt es häufig aufgrund der weiten Verbreitung zu ganzjährigen Beschwerden unabhängig von der Katzenhaltung.
Vorkommen von Katzenhaarallergen:
Die Hauptallergenquelle ist der Speichel der Katzen, wobei durch Belecken des Felles eine Verteilung der Allergene stattfindet. Die Menge an produziertem Allergen unterliegt Schwankungen: Nicht jede Katze produziert immer gleich viel Allergen. Insgesamt scheinen Kater mehr Allergen freizusetzen als weibliche Katzen. In den Wintermonaten ist die Allergenbelastung in Haushalten mit Katzenhaltung am höchsten. Aber auch in Haushalten ohne Katzen wurde Katzenallergene in bedeutsamen Mengen nachgewiesen; aufgrund ihrer guten Schwebeeigenschaften wird es zum Beispiel mit der Kleidung dorthin verschleppt. So ist es bekannt, dass die Menge an Katzenhaarallergen in der Raumluft um ein vielfaches ansteigt, wenn eine Person, die eine Katze als Haustier hält, einen Raum betritt. Auch wissen wir heute, dass es für die Auslösung von Beschwerden bei vielen Katzenallergikern ausreicht, im Kino, in der Schule, im Restaurant oder an vielen anderen Stellen mit dem Allergen in Kontakt zu kommen, ohne selbst eine Katze daheim zu haben!
Mögliche Beschwerden durch Tierhaarallergene
Da die Allergene vieler Tiere sehr leicht sind und noch Stunden nach ihrer Freisetzung in der Luft schweben, werden sie eingeatmet und können so Beschwerden im Bereich der Schleimhäute verursachen. Die Augen fangen an zu tränen und zu jucken; es kann sich eine Bindehautentzündung entwickeln. Die Nase kribbelt, es kann zu Schnupfen und Niesanfällen kommen. Sind die Bronchien betroffen, kann es zu Husten oder sogar zu Atemnot kommen. Durch Berühren des Tieres können Juckreiz und Hautveränderungen mit Quaddel- bzw. Ekzembildung ausgelöst werden.
Möglichkeiten der Behandlung von Tierhaarallergien
Früher galt das Abschaffen des Haustieres neben einer lebenslangen Medikamenteneinnahme als einzige Möglichkeit der Behandlung.
Die Hyposensibilisierung oder spezifische Immuntherapie nutzt die natürliche Eigenschaft des Immunsystems, auf alle Allergene, die in einer ganz bestimmten Weise präsentiert werden, eine Toleranz zu entwickeln. Sie ist besonders geeignet zur Behandlung von Beschwerden und zur Vorbeugung einer Asthma-Entstehung (auch bei Kindern!).
Tierhaarallergien können eine unterschiedliche Ausprägung besitzen. Es ist möglich, dass bei Ihnen allergische Symptome sogar durch indirekten Tierkontakt ausgelöst werden. So können z.B. wenige Katzenhaare auf der Jacke eines Freundes dafür sorgen, dass bei Ihnen allergische Symptome auftreten. Falls sie beabsichtigen eine Wohnung aufzusuchen, in dem ein Tier gehalten wird, gegen das Sie allergisch reagieren, sollten Sie sich zuvor medikamentös vorbeugend schützen. Einzelheiten wird Ihnen Ihr behandelnder Arzt nennen.