Es gibt eine Reihe von Stoffen und Substanzen, welche die Haut reizen und Krankheiten auszulösen vermögen. Jeder von uns wird bereits einmal beobachtet haben, dass Hautkontakt z.B. mit einer Chemikalie (etwa einem Reinigungsmittel) zu einer Hautreaktion geführt hat, meist verbunden mit einer Rötung der Haut und einem brennenden oder auch juckenden Gefühl. Solche Reaktionen auf reizende und zum Teil giftige Substanzen sind normal. Sie sind direkte Folge einer Verletzung der Schutzbarriere unserer Haut. Was verbirgt sich aber hinter dem Begriff “Kontaktallergie”?
Eine Allergie liegt dann vor, wenn das Immunsystem des Betroffenen überempfindlich reagiert. Im Falle einer Kontaktallergie sind es – anders als z.B. bei allergischem Heuschnupfen – keine Antikörper, die gebildet werden und zu Krankheitszeichen führen. Es handelt sich vielmehr um Körperzellen, die in unserer Haut lokalisiert sind und beim Kontakt mit einem Stoff diesen als etwas erkennen, das “stört”. Diese Zellen wehren sich nun durch die Freisetzung von körpereigenen Wirkstoffen, die in der Folge bei dem betreffenden Menschen Symptome auslösen.
So tritt an der Kontaktstelle mit der die allergische Reaktion hervorrufenden Substanz eine in der Regel juckende, ekzematöse Hautreaktion auf. In welcher Körperregion diese Hautveränderungen zu beobachten ist, hängt davon ab, wo der Hautkontakt erfolgte. Zu bedenken ist, dass diese Reaktion nicht sehr schnell auftritt, sondern eine Zeit braucht, um sich – langsam steigernd – voll auszubilden. Oft erscheinen die Symptome erst ein bis zwei Tage (evtl. sogar später!) nach dem Kontakt des betreffenden Stoffes mit der Haut.
Welche Substanzen – oder besser: Kontaktallergene – können genannt werden? Grundsätzlich gilt: Die Zahl der möglichen Kontaktallergene ist unüberschaubar groß. Tausende von natürlichen und künstlich hergestellten Stoffen können Kontaktallergien auslösen. Diese können uns in Artikeln des täglichen Lebens begegnen, bei der Körperpflege, am Arbeitsplatz und selbst in Medikamenten. Häufige Allergene sind Metalle (Nickel, Kobalt), Chromate und Perubalsam, um nur einige zu nennen. Aber auch Gummi-Chemikalien führen in zunehmendem Maße zu Kontaktallergien, wobei die Latexallergie im Zeitalter der AIDS-Krankheit besondere Aufmerksamkeit verdient.
Welches Allergen in Ihrem Fall die Ursache der Kontaktallergie ist, wurde Ihnen gesagt bzw. wird erst nach Durchführung der notwendigen Untersuchungen bekannt sein. Eine Anmerkung zur Diagnostik: Kontaktallergien können durch eine spezielle allergologische Untersuchungsmethode aufgedeckt werden, den Pflastertest oder auch “Epikutantest”. Hierzu werden kleine Testkammern, die mit verschiedenen möglichen Allergenen gefüllt sind, auf die Haut der Oberarme oder des Rückens geklebt. Dort verbleiben sie in der Regel 48 Stunden. Danach werden die Testpflaster abgenommen und evtl. Reaktionen abgelesen.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass positive Reaktionen durchaus bereits nach wenigen Stunden beginnen können. Sollte es also unter den Testpflastern stark jucken, suchen Sie am besten Ihren Arzt auf, der dann eine vorzeitige Reaktion erfassen und stärkere Beschwerden im Rahmen des weiteren Testablaufes verhindern kann.
Ähnliches gilt für die sogenannten “Spätreaktionen”: Es ist möglich, dass sich erst 72 oder 96 Stunden nach Aufkleben der Pflaster eine positive Reaktion zeigt, die Ihr Arzt nicht registrieren kann, wenn die Pflaster nach 48 Stunden entfernt wurden. Daher sollten Sie gelegentlich auf die getesteten Hautareale achten und im Falle einer Spätreaktion Ihren Arzt aufsuchen.
Eine weitere, wenngleich auch seltene Form einer Kontaktallergie, liegt dann vor, wenn die Aufnahme des Allergens mit der Nahrung erfolgt, die Krankheitsreaktion sich aber auf der Haut zeigt. Beispielsweise kann dies durch Nickel geschehen. Nickelpartikel in der Nahrung werden vom Verdauungstrakt aufgenommen; auf dem Blutweg gelangt das Allergen in die Haut und kann dort ein Ekzem hervorrufen.
Wie sieht die Behandlung einer Kontaktallergie aus? Grundsätzlich muss das krankmachende Allergen gemieden werden. Was in Ihrem individuellen Fall zu tun ist, welche Hautkontakte Sie meiden müssen, ist in einem ausführlichen Arzt-Gespräch zu klären. In vielen Fällen sinnvoll ist ein Allergiepass, in dem das Allergen genannt wird, auf das Sie reagieren. Viele Substanzen haben recht schwer zu merkende Namen. Diesen Allergiepass sollten Sie stets bei sich führen und bei allen ärztlichen Behandlungen vorlegen. Durch diesen Pass können z.B. auch Fehler beim Kauf von Kosmetika oder Probleme bei der zahnärztlichen Behandlung vermieden werden. Sollte es zu einer sehr schweren Kontaktallergie mit ausgeprägten Beschwerden gekommen sein, kann die vorübergehende Anwendung ärztlich verordneter Salben oder Cremes nötig werden. In keinem Fall sollte eine Eigenbehandlung erfolgen.